Pharmazeutisch-technischer Assistent (m/w/d)
Ohne Risiken und Nebenwirkungen
Pharmazeutisch-technische Assistenten halten den Apothekenbetrieb am Laufen. Sie werden dringend gesucht.
Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) stehen Seite an Seite mit Apothekern in der Offizin. So wird der Raum genannt, den ihr seht, wenn ihr eine Apotheke betretet. Würden nicht die Apotheker und PTA in ihren blütenweißen Kitteln ernst und diskret mit den Kunden sprechen, könnte man glatt vergessen, dass es an diesem Ort in erster Linie um Krankheiten geht. Kosmetika und Vitaminpillen wetteifern um Aufmerksamkeit, bunte Nagelfeilen und Seifen sind auf dem Tresen ausgestellt. An den Wänden reihen sich Halsbonbons, Fruchtgummis und Lakritzen. Die Offizin ist aber nur ein kleiner Teil der Apotheke. Dahinter geht es medizinisch richtig zur Sache. Da werden Kräutertees gemischt, Rezepturen hergestellt, Rezepte geprüft und vieles mehr. PTAs sind überall dabei. Sie verkaufen und beraten nicht nur, sondern stellen auch selbst Medikamente her, prüfen Rezepturen auf ihre Wirkstoffe, Neben- und Wechselwirkungen und führen sogar kleinere Gesundheitschecks durch.
Verantwortungsvolle PTAs sind überall gesucht. Die Ausbildung findet in einer Berufsfachschule statt und gliedert sich in den fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht an der Schule sowie die berufspraktische Ausbildung in einer Apotheke. Da bei dieser Ausbildungsform keine Vergütung gezahlt wird, hat man die Möglichkeit BAföG zu beantragen.
Sophie Friedrich war schon immer gut in Chemie. Heute arbeitet die 24-Jährige in der Berlin-Apotheke, die bis nachts vierundzwanzig Uhr an einer quirligen Ecke der Großstadt geöffnet ist. Sophie arbeitet am liebsten in der Kundenberatung. In Weiterbildungen hat sie sich auf das Kosmetik-Sortiment spezialisiert, fast ein Hobby für eine PTA, die auch sämtliche Medikamente kennen muss. In ihrer Ausbildung hat sie alle Wirkstoffe auswendig gelernt, auch die englischen und lateinischen Namen. „Man muss schon Lust am Lernen mitbringen“, sagt sie. Aber wenn sie Rezepturen prüft oder ein neues Medikament doch noch nicht kennt, stehen ihr an den Computerarbeitsplätzen hinter der Offizin Programme zur Recherche bereit.
Sophie führt in das Handlager und in den Beratungsraum. Dort stehen eine Liege und ein kleiner Tisch für Gespräche. Hier werden die Gesundheitschecks durchgeführt. Weiter geht es über eine Wendeltreppe in den zweiten Stock, wo die Berlin-Apotheke zu einem kleinen Betrieb wird. Faszinierend ist der Lagerschacht, Kommissionierer genannt, dessen Wände über zwei Stockwerke mit winzigen Fächern bedeckt sind. Ein computergesteuerter Greifarm gleitet lautlos und elegant an diesen Zellen auf und ab, entnimmt Medikamentenschachteln oder sortiert sie ein. Die Lagerhaltung in einer Apotheke, in der ja mehrmals täglich Warenlieferungen eingehen, liegt übrigens in den Händen der Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA). Auch das ist ein apothekenspezifischer Ausbildungsberuf, dessen Aufgaben u. a. in der Warenannahme und Lagerbetreuung verortet sind. Und dann gibt es ja auch noch den Beruf des Apothekers. Im Unterschied zum Ausbildungsberuf PTA haben Apotheker ein Pharmazie-Studium absolviert. PTAs arbeiten unter deren Verantwortung, das heißt, in jeder Apotheke muss zu jeder Zeit auch ein Apotheker anwesend sein. Im Labor riecht es nach Desinfektionsmittel. Wie die Aufkleber an den Schränken verraten, haben die Mitarbeiter hier mit gefährlichen Substanzen zu tun. In diesem Raum wird deutlich, dass die Fähigkeit zu präziser, verantwortungsbewusster Arbeit die erste Voraussetzung für diesen Beruf ist.
Im Kassenbereich liegt der Aktionsplan für das Jahr, den Sophie aufgestellt hat. Regelmäßig wird ein anderer Gesundheitscheck angeboten: Knochendichtemessung, Venenfunktion, Blutdruck, Cholesterinspiegel und Zuckercheck, Hauttyp-Analyse und vieles mehr. Sophie hat den Aktionsplan mit der Marketing-Abteilung und den Kollegen der drei anderen Standorte abgestimmt und organisiert nun, dass die ent-sprechenden Messgeräte und sonstiges Zubehör pünktlich in allen Apotheken vor Ort sind.
Falls Sophie mal eine eigene Apotheke führen möchte, müsste sie noch ein Pharmazie-Studium absolvieren und Apothekerin werden. Vorerst denkt sie nicht daran. Ihr Berufsalltag ist spannend und abwechslungsreich. „Eigentlich gibt es keinen Alltag“, sagt sie.
Text & Foto oben: Kathrin Schrader; Foto unten: Gerhard Seybert (fotolia.com)