Notarfachangestellter (m/w/d)
Im Notariat gibt’s kein Schema F
[Anzeige]
Notarfachangestellte stehen Notaren und Notarinnen bei rechtlichen Dienstleistungen zur Seite. Außerdem führen sie allgemeine organisatorische und kaufmännische Arbeiten aus.
Ob Übertragung von Grundstücken, Ehevertrag, Scheidungs- und Sorgerechtsvereinbarungen, Unternehmensgründung, Testament, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung oder Erbausschlagungen: Notare sind bei vielen komplizierten und folgenreichen Rechtsangelegenheiten unerlässlich. Der Notar – als Träger eines öffentlichen, vom Staat verliehenen Amtes – ist im Unterschied zu einem Rechtsanwalt nicht der Vertreter nur einer Partei, sondern unabhängiger und unparteiischer Vermittler zwischen allen Beteiligten. Er sucht nach dem goldenen Mittelweg, nach einer Lösung, die für beide Parteien akzeptabel und rechtlich umsetzbar ist. Und wer schon einmal versucht hat, im Freundeskreis zwischen zwei Fronten stehend loyal zu vermitteln, weiß, dass diese Aufgabe nicht einfach ist. Sie birgt einen gewissen Reiz und entpuppt sich als eine wahrhaft spannende Herausforderung, die mit viel Feingefühl und sozialer Kompetenz, mit Verhandlungsgeschick, Kommunikationsfähigkeit und natürlich fundiertem Rechts- und Notariatswissen gut zu meistern ist.
Friedensstifter
„Zu einem Notar geht man mit einem guten Gefühl. Denn als Mandant weiß man, dass man bei der anstehenden wichtigen Entscheidung optimal begleitet wird,“ versichert auch Lena Pubantz (im Bild), Auszubildende zur Notarfachangestellten im 3. Jahr und schiebt nach: „Notare sind Friedensstifter!“ Und dieses Wissen darum motiviert und erfüllt die 21-Jährige. „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man dem Notar tatkräftig zur Seite stehen und einen Vorgang zum Abschluss bringen kann, bei dem alle Beteiligten rundum zufrieden sind. Mich begeistert auch die abwechslungsreiche Arbeit. Jeder Fall ist anders, es gibt kein Schema F.“
Interesse an Rechtsfragen
Lena war von Anfang an klar, dass sie einmal einen juristischen Beruf erlernen möchte. Einen, bei dem man mit Menschen zu tun hat, Verantwortung übernehmen, sich juristisches Wissen aneignen kann. Auf den Beruf der Notarfachangestellten ist sie durch einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden. Sie hat recherchiert, sich informiert und ein Schnupperpraktikum in einem Notariat absolviert. Anschließend bewarb sie sich bei Notar Güttler in Mühlhausen, der einen Ausbildungsvertrag mit ihr schloss und der ihr nun mit seinen Mitarbeitern zum praktischen Know-how verhilft. Für den Theorieteil ist das Berufsschulzentrum für Wirtschaft „Prof. Dr. Zeigner“ in Dresden zuständig.
Breites und interessantes Aufgabenspektrum
Als künftige Notarfachangestellte und rechte Hand des Notars wird Lena nicht nur die Mandanten begrüßen und telefonisch Termine vergeben, sondern sehr viel mehr. Sie wird Rechnungen und Mahnungen schreiben und die Urkunden vorbereiten, d. h. die Urkunden „mit Inhalt“ füllen. Der Notar erforscht den Willen der Mandanten, indem er diese berät und die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Notarfachangestellten stehen ihm hierbei unterstützend zur Seite. Lena übernimmt die Korrespondenz mit Gerichten, Behörden und Banken. Sie nimmt sämtliche Nachfragen der Beteiligten entgegen und beantwortet diese. Lenas Erfahrung ist, dass sich der größte Teil der notariellen Tätigkeit um das Immobilienrecht dreht. Für den Erwerb und die Veräußerung von Grundeigentum schreibt der Gesetzgeber grundsätzlich zwingend den Gang zum Notar vor (sog. Beurkundungspflicht). Solch eine Kaufabwicklung ist für den Laien unüberschaubar und voller Stolperfallen. Durch das Hinzuziehen eines Notars und dessen objektive, rechtlich präzise Gestaltung des Urkundeninhalts wird von vornherein das Entstehen späterer Rechtsstreitigkeiten verhindert. Lena prüft im Vorfeld der Beurkundung eines Kaufvertrags insbesondere den Inhalt des einschlägigen Grundbuchs und die Vollständigkeit der benötigen Unterlagen. „Wenn alles komplett ist und die Details abgestimmt sind, wird der Entwurf für den Kaufvertrag zusammengestellt und an die Mandanten übersandt. Wenn diese dann mit allen Punkten einverstanden sind, wird ein Termin für die Beurkundung durch den Notar vereinbart,“ weiß sie. Bei der Beurkundung wird der komplette Vertrag vom Notar in Gegenwart der Parteien vorgelesen, diese können Fragen stellen und am Ende unterschreiben alle Beteiligten einschließlich Notar die Urkunde. Danach kümmert sich Lena bzw. ein anderer Mitarbeiter im Notariat um den kompletten Vollzug der Urkunde. Denn mit der Beurkundung eines Grundstückskaufvertrages ist es noch lange nicht getan. Bis der Käufer tatsächlich Eigentümer ist, bedarf es einiger Genehmigungen und Bescheinigungen.
Erscheinungsbild spiegelt Professionalität wider
Lena findet – gefragt, was im Berufsbild nicht fehlen darf – dass das äußere Erscheinungsbild von Notarfachangestellten stimmen sollte, damit man professionell gegenüber den Mandanten wirkt.
Nach der Ausbildung möchte sie auf alle Fälle in ihrem Notariat ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln und wenn es machbar ist, eine Fortbildung zum leitenden Notarmitarbeiter absolvieren. Möglich wären auch eine Weiterbildung zum Fach- oder zum Betriebswirt.
Lena, wir wünschen Dir viel Erfolg!
Text: Steffi Mrosek | Fotos: Notar Güttler