Bioinformatiker (m/w/d), BA-Studium
Grüne Informatik
Diplom-Studiengang Bioinformatik, Abschluss: Diplom-Bioinformatiker (BA)
Der BA-Studiengang Bioinformatik (Life Science Informatik, mit Bachelor-Abschluss) wird ab 2018 an der BA Riesa angeboten.
Die Genforschung boomt. Die riesigen Datenmengen des menschlichen Erbguts sind jedoch ohne den Einsatz informationstechnischer Methoden kaum noch zu entschlüsseln. Auf vielen Gebieten sind Bioinformatiker gefragter denn je.
Protein-Faltung, lineares Polymer, Nukleinsäure. Das klingt nach verdammt viel Biologie, Chemie und spannend-chaotischen Experimenten im Labor. Entgegen manchen Vorstellungen findet die heutige Forschung allerdings in hohem Maße unter Einsatz von Computern statt. Gesucht werden daher zunehmend Spezialisten, die das Bit und Byte Alphabet im Schlaf beherrschen, sowie über biologisches Know-how verfügen. Ein erfolgreicher Bioinformatiker ist in der Lage, beide Wissensgebiete zu vernetzen und die aus der biologischen Forschung gewonnenen Ergebnisse mit Hilfe der modernen Informationstechnologie zu verarbeiten. Das kann z.B. die Analyse der biologischen Daten, die Organisation der biologischen Information und die Voraussage möglicher Konsequenzen aus diesen Daten beinhalten. „Ein Informatiker kann mit den Begriffswelten des Biologen nach wie vor sehr wenig anfangen, andersherum ist es oftmals auch nicht wirklich besser. Es ist wichtig, eventuelles Halbwissen zu vermeiden und komplexe Zusammenhänge herzustellen“, meint Professor Dr. Lutz Zipfel von der Berufsakademie (BA) Dresden. Hier werden ab kommenden Oktober in einem dreijährigen Studium Abiturienten zu Bioinformatikern ausgebildet. Während eine Hochschule vor allem theoretisches Wissen vermittelt, soll der Studiengang an der BA mit praktischen Studienabschnitten locken. „Firmen brauchen praktische Leistungen.
Nach beendetem Hochschulstudium stehen die Absolventen oft erstmals an Geräten, haben selten abgeschlossene Projekte realisiert“, so Dr. Frank Götz von der Qualitype AG in Dresden, einer der Praxispartner des Studiums an der BA. „In unserer praktischen Ausbildung läuft vieles nach dem „learning by doing“-Prinzip. Die Studenten bekommen eine Aufgabe zu lösen und werten den Kenntnisfortschritt später mit dem Betreuer aus. Wir erwarten, dass Leute selbstständig arbeiten aber auch nachhaken können.“
Für die praktische Ausbildung müssen sich die Studenten durch eigene Kontaktaufnahme und Bewerbung bei einem geeigneten Unternehmen um einen Platz kümmern. „Einen guten Musterbetrieb zu finden, ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Studium“, so Dr. Götz. Die Chancen einer Übernahme durch den ausbildenden Betrieb sind positiv. Sowohl der BA-Absolvent als auch die Firma haben schließlich drei Jahre Zeit gegenseitige Potenziale zu erkennen und gemeinsame Projekte zu managen. Zusätzlich erhalten die Studenten je nach Möglichkeit während der gesamten Studienzeit eine monatliche Vergütung. Künftige Studenten benötigen neben Flexibilität ebenso eine gute theoretische Vorbildung auf den Gebieten Mathematik, Biologie, Chemie und einer Fremdsprache (Englisch). Der geübte Umgang mit Computersystemen und eine ausgeprägte Affinität zur Materie sind weitere Kriterien für bessere Chancen auf einen Studienplatz.
Neben biologischen Grundlagen, Programmierung, Biophysik, Softwaretechnologie oder Mess- und Regelungstechnik steht außerdem Ethik auf dem Lehrplan, um auch auf ethisch-moralische Herausforderungen von Arbeitsgebieten wie die Gentechnik vorzubereiten.
Text: Karin Leiberg; Fotos: Qualitype AG