Umschulen zum/zur Flugbegleiter/in

Flugbegleiter/in, auch Steward/ess oder Flight Attendant genannt, ist für viele Frauen und Männer immer noch ein Traumberuf. Die „Held/innen der Lüfte“ sind im Linien- und Charterflugverkehr unverzichtbar. Sie betreuen die Fluggäste während des Fluges und beachten die Einhaltung der sicherheitsrelevanten Vorschriften. Ist das Handgepäck sicher verstaut? Sind die Passagiere mehrsprachig über die Abläufe informiert, damit der Flug pünktlich starten und auschecken kann und die Zeitfenster im Flugverkehr reibungslos eingehalten werden?

 

Flight Attendants:

  • begrüßen und informieren die Passagiere zu Beginn des Fluges
  • stellen ihnen die Sicherheitsvorschriften vor
  • achten auf das Anschnallen und Hochstellen der Rückenlehnen beim Take-off, beim Sink- und Landeanflug
  • schließen die Gepäckluken und achten auf umherliegendes Gepäck, die Einhaltung des Handy- und des Rauchverbotes
  • servieren in der Luft Essen und Getränke
  • verkaufen Duty Free-Artikel und
  • versorgen die Passagiere in Notfällen und bei Reisekrankheit.
  • Im Bedarfsfall evakuieren Sie das Flugzeug, müssen Feuer bekämpfen und Erste Hilfe leisten. Auch der Umgang mit schwierigen Fluggästen ist Teil des Job.

 

Da die Automatisierung fortschreitet, sind nicht nur Mobile Payment und Mobile Information Teil des Jobs. Heutzutage wird auch die Warenbestandskontrolle vor dem Abflug via Barcodescanner durchgeführt.

Flugbegleiter/in ist eine interne Ausbildung der Airlines, die individuell geregelt ist. Sie dauert in Vollzeit zwischen 6 Wochen und 3,5 Monaten.

 

Welche Zukunftsaussichten habe ich als Flugbegleiter/in?

Die beruflichen Aussichten für Flugbegleiter/innen sind gut: Trotz der Einbrüche während der Corona-Krise und den verschiedenen Airline-Pleiten der vergangenen Jahre, von Air Berlin über Germania bis zu Alitalia, boomt die Flugwirtschaft weiter und ist weltweit fast auf dem Vor-Krisenniveau angelangt. Auch die Bemühungen internationaler Unternehmen, ökologisch bewusster zu arbeiten und weniger zu fliegen, bringen den Flug-Boom nicht zum Abklingen. Denn nach den erhöhten Flugpreisen der Nach-Corona-Zeit sinken die Ticketpreise, und viele sichern sich einen Platz im Urlaubsflieger.

Wird es irgendwann auch Personenflüge geben, die autonom gesteuert sind wie heute schon die Drohnen? Die Fluggesellschaften glauben dies nicht, und ohne Bordpersonal ist kaum ein Flug möglich. Ohne Flugbegleiter/innen würde kein Passagier einsteigen. Und zu groß ist auch der Respekt der Fluggesellschaften vor dem „Human Factor“: Flugszenarien ohne Flight Attendants sind unberechenbar.

So hast du beste berufliche Startbedingungen in der Fliegerei, sei es bei den großen Airlines wie der Lufthansa und ihren Tochtergesellschaften Swiss, Eurowings und Lufthansa City Line, bei Condor oder ausländischen Gesellschaften, allen voran Low-Cost-Airlines wie Ryanair und Easyjet. Auch Anbieter von Privatflügen wie Flexjet bilden Flugbegleiter/innen aus und stellen sie ein.

Wenn du die Ausbildung zum/zur Flugbegleiter/in erfolgreich durchlaufen hast, übernimmt dich für gewöhnlich deine Airline. Ebenso kannst du dich aber auch bei anderen Anbietern bewerben oder als Bodensteward/ess, etwa im Check-in-Bereich, arbeiten.

Nach einigen Jahren Flugerfahrung kannst du dich zudem zum Purser (leitende/r Flugbegleiter/in) qualifizieren. Du bist damit an der Schnittstelle zwischen Cockpit und Bordpersonal angelangt.

Solltest du nach deiner Zeit als Flugbegleiter/in eine berufliche Umstellung suchen, kannst du anschließend auch ohne Abitur deinen Betriebswirt für Verkehr bzw. Tourismus machen. Die Aufstiegsqualifizierung zum/zur Fachberater/in für Servicemanagement (siehe: berufsbegleitende Umschulung) ebnet dir den Weg in das Fachwirt- und Bachelorstudium.

 

Werde ich als Flugbegleiter/in reich oder glücklich? Oder beides?

Glücklich zu sein, ist Voraussetzung, wenn du dich trotz zu erwartender Schicht- und Wochenenddienste, Jetlags und eng getakteter Abläufe als Steward/ess bewirbst. Du musst zu deinem Einsatzort pendeln und extern übernachten, so oft die Airline dies verlangt. Du solltest gewohnt sein, dich auf Reisen an den verschiedensten Orten ein- und zurechtzufinden und auch nach langen Stunden charmant und gut gelaunt sein. Bereit dafür?

Wenn ja, liebst du deinen Job mitsamt seiner Vorzüge: einem Brutto-Einstiegsgehalt von rund 2.700,– Euro, das sich leicht um 1.000,- Euro steigert, wenn du Erfahrung gesammelt hast und dich strategisch bewirbst. Als Purser verdienst du nach einer Weiterbildung bis zu 4.300,– Euro monatlich.

Hinzu kommen Vergünstigungen wie reduzierte Flugtickets für dich und deine Familie, für vergünstigte Hotels, Mietwagen und Versicherungen – und natürlich, nicht zu vergessen, deine Dienstkleidung.

Ebenso wie Piloten profitierst du als Flugbegleiterin von dem Privileg, schon mit 55 Jahren in den vorgezogenen Ruhestand gehen zu können. Du erhältst dann, bis du das gesetzliche Rentenalter erreicht hast, 60 Prozent deines letzten Bruttogehalts.

 

Welche Anforderungen stellen die Airlines an Flugbegleiter/innen?

Die Airlines verlangen von ihren Bewerber/innen in der Regel den Realschulabschluss, mindestens aber einen Hauptschulabschluss und Berufserfahrung. In puncto Altersspanne sind sie inzwischen flexibel: Bewerben kann sich jede/r ab 18 Jahren. Auch Bewerber/innen über 40 sind gern gesehen, sofern sie folgende Soft Skills mitbringen:

  • eine hohe Serviceorientierung
  • Kontaktfreudigkeit und Kommunikationsstärke
  • Teamfähigkeit und interkulturelle Kompetenz
  • freundliches Auftreten und gepflegtes Äußeres
  • Stressresistenz und diplomatisches Geschick auch in schwierigen Situationen
  • Selbstständigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit
  • fließendes Deutsch und Englisch.

 

Äußerliche und gesundheitliche Facts spielen natürlich ebenso eine Rolle. Verlangt werden:

  • eine Mindestgröße zwischen 155 (Lufthansa) und 157 cm (Ryanair), um die Staufächer im Flieger zu erreichen. Männer sollten mindestens 175 cm und maximal 195 cm groß sein.
  • ein normaler Body-Mass-Index zwischen 20 und 25
  • körperliche Gesundheit, gepflegte Zähne und ein gutes Sehvermögen (minimale Kurzsichtigkeit ist okay)
  • die Bereitschaft, sich bei Bedarf impfen zu lassen
  • No-gos sind sichtbare Piercings und Tattoos.

 

Viele Airlines setzen einen Führerschein voraus, einige auch die Schwimmfähigkeit. Die Erste-Hilfe-Ausbildung ist Teil des Lehrgangs.

 

Welche Inhalte erwarten mich bei der Umschulung?

Die mehrwöchige Ausbildung zum/zur Flugbegleiter/in ist je nach Airline unterschiedlich ausgebaut. Sie beinhaltet:

  • sämtliche Abläufe rund um den Flug
  • die Vorbereitung des Flugzeugs vor dem Abflug
  • das Überprüfen der Kabinen und des Proviants
  • die Flugzeug- und Kabinentechnik
  • das gesamte Knowhow zur Sicherheitsausrüstung an Bord.

 

Da der Einstiegskurs nicht allzu lange dauert, empfehlen sich weitere, berufsbegleitende Schulungen. So kannst du deine Erste-Hilfe-Kenntnisse erweitern oder dich für den Umgang mit First-Class-Reisenden qualifizieren.

 

Was kostet die Umschulung, und wie kann ich sie mir finanzieren?

Einige Airlines bieten kostenlose Lehrgänge, andere fordern bis zu 380,– Euro Lehrgangskosten monatlich. Da die Ausbildung nicht zertifiziert ist, ist sie nicht als Weiterbildung förderbar. Du kannst sie aber, wenn du arbeitssuchend bist, als Praktikum fördern lassen, um weiterhin Arbeitslosengeld zu beziehen. Wenn besondere Gründe die Ausbildung rechtfertigen, wird dein Jobcenter auf Antrag auch die Lehrgangskosten übernehmen.

 

Kann ich die Umschulung zum/zur Flugbegleiter/in auch berufsbegleitend machen?

Wenn du bereits im Bodendienst tätig bist, kannst du dich, je nach Ausbildungsangebot, als Teilzeit-Trainee für die Luft bewerben (beispielsweise bei airBaltic).

Alternativ zur Präsenzausbildung gibt es inzwischen auch einen Fernkurs für Aspirant/innen mit dem Berufsziel Steward/ess: die IHK-Ausbildung zum/zur Fachberater/in für Servicemanagement. Sie wird in Kooperation mit Condor, Eurowings und der Lufthansa City Line angeboten.

Der einjährige, berufsbegleitende Lehrgang im Blended-Learning-Format, der von zuhause aus studierbar ist, beinhaltet einen 5-tägigen Präsenzblock vor der Abschlussprüfung.

Seine Lerninhalte sind:

  • betriebswirtschaftliches Handeln
  • Kommunikation und Konfliktmanagement
  • Organisieren und Führen
  • Servicemanagement (inklusive mündlicher Prüfung).

 

Die Lehrgangskosten betragen je nach Anbieter zwischen 1.000,– bis 2.900,– Euro. Sie sind durch das Aufstiegs-BAföG finanzierbar. Arbeitest du bereits bei einer Airline, übernimmt diese gegebenenfalls die Kosten und stellt dich, sofern erforderlich, frei. Weiteres erfährst du über die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO.

 

Was sollte ich vor der Bewerbung zum/zur Flugbegleiter/in beachten?

Der Steward/essenjob ist ideal für alle, die keinen gewöhnlichen Beruf suchen, denn Schicht- und Wochenenddienste gehören zur Norm. Dafür gewähren viele Airlines über 40 Urlaubstage im Jahr und 10 freie Ausgleichstage im Monat. Es gibt tariflich vorgeschriebene Höchstarbeitszeiten, sodass du Kontrolle über den Job hast. Und nach Langstreckenflügen hast du zwischen 24 und 48 Stunden Freizeit. Flugbegleiter/innen auf Kurzstrecken fliegen täglich ihre „Turnarounds“. Zwischen ihren Einsatztagen haben sie dann vier Tage am Stück frei.

Einen guten Start in die Flugbranche erlebst du als Mitglied der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO. Sie bietet eine Berufsbild-Fibel und informiert dich über laufende Tarifabschlüsse bei den Airlines. Darüber hinaus berät dich UFO telefonisch und bietet dir einen Blog zu Alltagsfragen wie Safe Travelling und Jetlags.

 

Wer bietet die Umschulung zum/zur Flugbegleiter/in an?

Von der Condor über die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings bis hin zur TUIfly: Bewerben kannst du dich bei jeder Airline, natürlich auch bei ausländischen wie Ryanair und Easyjet.

Auch die Bundeswehr sucht Flugbegleiter/innen und bildet sie aus.

 

Welcher Ausbildungsweg ist für mich der beste?

Wenn du mehrsprachig bist und einen Ausbildungsabschluss in der Tasche hast, oder aber das Abitur und mindestens Arbeitserfahrung, lohnt sich die direkte Bewerbung bei einer Airline. Andernfalls bist du besser beraten, die IHK-Ausbildung (eigentliche eine qualifizierende Weiterbildung) zum/zur Fachberater/in für Servicemanagement zu durchlaufen.

Sofern du dir unsicher bist, ob der Job in der Luft etwas für dich ist, mache zuerst ein Praktikum. Sollte dir das Fliegen nicht liegen, kannst du dich danach als Bodensteward/ess bei Flughafen-Dienstleistern wie den AHS Aviation Handling Services bewerben. Du arbeitest dann in der Flugzeug- und Passagierabfertigung am Flughafen, die ebenso vielseitig ist wie die Betreuung der Passagiere an Bord. Eine Alternative zum Quereinstieg in die Luft ist auch die Umschulung zum/zur Zugbegleiter/in.