Tiefbaufacharbeiter – Gleisbauer (m/w/d)
Abgefahrene Ausbildung bei der Deutschen Bahn
Tiefbaufacharbeiter / Gleisbauer sind Spezialisten für die Wartung des Schienennetzes
Dass er über körperliche Fitness, Aufmerksamkeit, Belastbarkeit und Multitasking-Fähigkeiten verfügt, bewies Mathias Bär nur zwei Wochen nach seiner schriftlichen Bewerbung bei der Deutschen Bahn. Außerdem wurden seine Mathematik- und Physikkenntnisse sowie Fähigkeiten zu logischen Schlussfolgerungen im Eignungstest festgestellt.
„Dies alles sind wesentliche Eigenschaften und Kenntnisse, die ich für meine Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter / Gleisbau und die darauf folgende Berufstätigkeit benötige”, weiß der Leipziger.
In Teamarbeit sorgen Gleisbauer wie Mathias für die dauerhafte Funktionsfähigkeit und Sicherheit im fast 40.000 Kilometer langen Schienennetz der Bahn. Mathias kennt sich also aus im Meer aus Weichen und Schwellen, aus Radlenkern und Herzstücken oder Zungen und Backenschienen, die als feste oder bewegliche Bauteile die Laufsicherheit und -ruhe der Gleiskonstruktionen gewährleisten.
„Zu meinen täglichen Aufgaben gehört es, die Gleisanlagen zu kontrollieren, Weichen mit einem Weichenmessgerät zu prüfen, zu warten und Störungen zu beheben, sodass deren Funktionsfähigkeit erhalten bleibt”, beschreibt Mathias. Neben dem Wechseln von defekten oder verschlissenen Bauteilen umfasst das Aufgabenfeld die Gleisvermessung, denn bei Geschwindigkeiten von über 200 km/h muss auf den Millimeter genau gearbeitet werden, um die Sicherheit der Bahnfahrenden zu garantieren. Tiefbaufacharbeiter / Gleisbau tragen hohe Verantwortung für andere und sich selbst.
Zwei Berufe auf einen Schlag
Im 1. Lehrjahr bekommen die Auszubildenden im Baubildungszentrum Magdeburg die Grundbauarbeiten für das Berufsbild des Tiefbaufacharbeiters vermittelt. Später kommen die für einen Gleisbauer typischen Arbeitsgebiete hinzu. Dafür halten sich die Azubis im 2-Wochen-Rhythmus in der Ausbildungswerkstatt in Königsborn oder der Berufsschule auf. Am Ende des ersten Jahres ersetzt der Praxiseinsatz auf der Baustelle und im Team die Ausbildungswerkstatt.
Im 2. Lehrjahr folgt dann der erste Einsatz in einer fest zugewiesenen Betriebsstelle und ein mehrwöchiger Montageaufenthalt. „Ich war zum Beispiel sechs Wochen auf einer Baustelle in der Nähe von Neumünster beschäftigt, bei der ich sehr viel gelernt habe. Für die Unterbringung in dieser Zeit sorgte natürlich mein Ausbildungsbetrieb“, erinnert sich Mathias. Nach der Zwischenprüfung im 2. Lehrjahr startet das 3. Lehrjahr, in dem sich Berufsschulzeiten mit praktischen Betriebseinsätzen abwechseln. Bei der Vergabe der sogenannten Produktionsdurchführungen wird intensiv auf die Wohnortnähe des Auszubildenden geachtet. Im Regionalbereich Südost der Deutschen Bahn bieten sich die Einsatzorte Erfurt, Zwickau, Dresden, Leipzig und Magdeburg an. Gegenwärtig sind insbesondere im Bereich Dresden Ausbildungsstellen zu vergeben.
„Da es unerlässlich ist, alle Störungen im Schienennetz noch vor der Hauptverkehrszeit erledigt zu haben, beginnt mein Arbeitstag um 6 Uhr”, berichtet der 25-Jährige. „Und mit perfekter
Arbeitskleidung, bestehend aus Schutzhelm, Sicherheitsschuhen und mitunter Gehörschutz, spielen die unterschiedlichsten Wetterbedingungen für mich keine Rolle. Und obwohl ich als sehr sportlicher Mensch die körperliche Betätigung brauche, hält sich die Schwere der Arbeit in meinem Beruf in Grenzen. Hauptsächlich sind wir für den Service einzelner Bauteile zuständig und kümmern uns nicht vorrangig um das Verlegen oder den Austausch von Gleisen oder Schwellen. Somit halten wir uns auch nie langfristig an einem Baustellenstandort auf, sondern wechseln diesen im Tagesverlauf.”
Mit dem Ende seiner Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter / Gleisbau hat Mathias ab dem Sommer zwei Berufsabschlüsse in der Tasche. „Danach werde ich mich zum Weichenmechaniker weiterqualifizieren und als sogenannter „Selbstsicherer“ Verantwortung für die Unfallverhütung und Sicherheit eines 3-Mann-Teams übernehmen. Dafür beispielsweise sind die im Eignungstest geprüften Multitaskingfähigkeiten sowie die schnelle Auffassungsgabe unerlässlich”, bringt es Mathias auf den Punkt. „Wenn ich wachen Auges das Gesamtgeschehen im Gleisbereich immer im Blick habe, werde ich mit meinem Kollegen zeitlebens unfallfrei meiner Arbeit nachgehen können.”
Text & Foto: Susan Naumann