Produktionsmechaniker – Textil (m/w/d)
In Rumpelstilzchens Fußstapfen?
Textilmaschinenführer werden gesucht, doch nicht jeder erfüllt die Anforderungen. Matthias Herwig schon. Seine Lehrstelle bekam er durch ein Praktikum in den Ferien, denn man hatte ihn noch in guter Erinnerung …
Das waren noch Zeiten, als Rumpelstilzchen der schönen Müllerstochter half, das Stroh zu Gold zu spinnen… Wie das funktioniert, ist heute in Vergessenheit geraten. Deshalb wird bei der Frottana Textil GmbH & Co. KG in Großschönau auch ganz normales Baumwollgarn in der Weberei eingesetzt. Daraus entsteht Frotteestoff. Der wird am Schluss veredelt (ohne Spruch und Namensraten) und kommt dann als Handtuch oder Bademantel in den Laden.
Textilmaschinenführer Matthias Herwig, 18, hat seine Ausbildung beim traditionsreichen Betrieb Frottana fast abgeschlossen. Für ihn war es recht einfach, die Lehrstelle zu bekommen: Beim Praktikum im Betrieb hatte er Punkte gesammelt. Als er ein Jahr später mit seiner Bewerbung kam, erinnerte man sich an die Leistung.
Schichtdienst bringt Geld
Schon nach den ersten drei Wochen begann der Schichtdienst. Jetzt ist Matthias voll in die Produktion eingebunden. Früh am Morgen, mittags oder spät am Abend steigt er in Heinewalde in seinen Trabbi und rollt nach Großschönau – wenn nicht gerade Schule in Plauen angesagt ist. Das Auto kann er sich leisten, denn durch die Schichtzuschläge verdient er recht gut. Ursprünglich wollte er Dachdecker werden. Jetzt ist er froh über seine Wahl. Lehrstelle und Arbeitsplatz sind sicher, das Geld stimmt und im Winter bekommt man keine klammen Finger.
Chancen für die Zukunft
Und er hat schon neue Pläne: „Nach dem Abschluss als Textilmaschinenführer möchte ich gern ein drittes Lehrjahr anhängen und Veredler werden. Mal sehen, ob es klappt. Jetzt melde ich mich erst mal immer, wenn am Sonnabend eine Sonderschicht gefahren wird. Auf jeden Fall bleibe ich im Beruf und in der Lausitz.“
Meister könnte er werden oder sich an einer Fachhochschule zum Ingenieur ausbilden lassen. Dafür stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Der Bedarf an Fachkräften ist groß und wird wachsen.
Nur die Besten machen weiter
Klaus Hermann ist in dem 180-Mitarbeiter-Betrieb für die 16 Lehrlinge verantwortlich. Er bekommt jährlich rund 30 Bewerbungen. Nur jeder sechste wird angenommen. Ziel ist es, alle Lehrlinge zu übernehmen. „Der Abschluss der 10. Klasse ist erforderlich, mindestens mit Note 3. Mathematik und Chemie sind Fächer, auf die wir Wert legen, und natürlich auf die Kopfnoten. Die meisten lernen bei uns zwei Jahre Textilmaschinenführer und arbeiten dann in der Weberei. Einige spezialisieren sich im zweiten Jahr zum Textilmaschinenführer/Veredlung. Die Besten – das sind allerdings wenige – können dann ein drittes Lehrjahr anhängen und Veredler werden,“ erklärt Hermann.
Text: Thomas Wedegärtner; Fotos: Frottana Textil GmbH & Co. KG