Agrarmanager (m/w/d)
Allwetter-Management
Bachelor-Studienangebot Agrarmanagement
Frühling in Sachsen-Anhalt. Auf einigen Feldern um Bad Lauchstädt liegt ein grauer Schleier. Ein schlechtes Zeichen. „Was ist hier zu tun?“, so Herr Dr. Ulrich Wrankmore, öffentlich bestellter und vereidigter landwirtschaftlicher Sachverständiger. Der Frühling war zu trocken, das Wachstum der Saat wird vom Wassermangel gehemmt. Künstlich bewässern, was viel Geld kosten würde – oder das Risiko einer schlechten Ernte eingehen? Vielleicht kommt ja noch genug Regen?
Dr. Ulrich Wrankmore beschreibt hier ein typisches Entscheidungsfeld einer betriebswirtschaftlich spezialisierten, strategieorientierten Führungskraft in landwirtschaftlichen Unternehmen. Denn diese muss am Ende solche Entscheidungen treffen, wobei Wohl und Wehe des Betriebes auf dem Spiel stehen. Zu viel darf die Ernte nicht kosten, aber zu wenig Ertrag darf sie auch nicht bringen, sonst macht der Betrieb schnell mal Verlust.
Ähnliche Entscheidungen fallen nicht nur bei der Ernte an, sondern bei allen landwirtschaftlichen Prozessen, von Apfelanbau bis Viehzucht. Wann kauft man wie viel Saatgut? Rechnet sich eine Kuh noch oder gibt sie nicht mehr genug Milch? Ist neue Technik von Nöten? Der Betriebs- bzw. Geschäftsleiter trägt die Verantwortung und muss jederzeit umdenken können: Im Frühjahr ist es eine Trockenperiode oder zur Ernte eine Regenperiode, die den Ertrag beeinflussen. Eine Aufgabe also, die viel Fachwissen, Fingerspitzengefühl, Kalkulationsvermögen und vor allem flexibles Denken fordern.
Zum Wintersemester 2007 bietet die Berufsakademie Dresden erstmals den Bachelor-Studiengang Agrarmanagement an. Ziel des Studiums ist es, auf der Grundlage des landwirtschaftlichen und/ oder nahrungsgüterwirtschaftlichen Fachwissens, schwerpunktmäßig betriebswirtschaftlich spezialisierte und strategieorientierte Führungskräfte für die landwirtschaftlichen Unternehmen, für den Agrarhandel, für die Agrar- und Ernährungsindustrie, für Agrardienstleister u. a. heranzubilden.
Dr. Ulrich Wrankmore betreut dabei den praktischen Teil des Studiums und organisiert die Praktika in verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben. Denn Agrarmanagement, so wie es hier angeboten wird, ist ein sogenanntes duales Studium.
Nur drei Jahre dauert es bis zum Studienabschluss. Abwechselnd jeweils drei Monate ist der Studierende an der Berufsakademie in Dresden oder vor Ort in einem der Betriebe – den Praxispartnern.
Viel frische Luft, bei Wind und Wetter. „Es geht darum“, so Dr. Wrankmore, „während des Studiums einmal einen kompletten landwirtschaftlichen Rhythmus von Aussaat bis Ernte kennen zu lernen. Oder den Ablauf der Viehzucht. Denn wenn man Entscheidungen treffen will, muss man Vorstellungen über die Abläufe in der landwirtschaftlichen Produktion besitzen“.
Deshalb lernen die Studierenden, obwohl sie keine Bauern werden sollen, Landwirtschaft von der Pike auf kennen. Das Einfahren der Ernte auf dem Traktor ist ebenso ein Thema im Studienplan wie die Aufzucht, das Füttern und Melken der Kühe. Liebe zur Natur ist unabdingbare Voraussetzung für den Beruf.
Die Praxismodule sind inhaltlich eng mit der Theorie verzahnt, um das Verhältnis von theoretischer Ausbildung und praktischer Anwendung zu optimieren. Agrarrecht und Agrarpolitik stehen beispielsweise genauso auf dem Studienplan wie Englisch und Mathematik.
Text & Fotos: Stefan Pannor