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Traumberuf Lokführer? Was du über den Job wissen musst

Der Beruf des Lokführers bringt auch viele Herausforderungen und Verantwortlichkeiten mit sich.

Der Beruf des Lokführers bringt auch viele Herausforderungen und Verantwortlichkeiten mit sich.

Die Idee von Freiheit, schier endlosen Zugreisen auf verschiedenen Strecken und durch abwechslungsreiche Landschaften – der Beruf des Lokführers oder der Lokführerin erzeugt in der Literatur und der Popkultur oft romantische Vorstellungen und übt eine gewisse Faszination aus. Wer hat als Kind nicht gern mit der „Tufftuff“ gespielt, fuhr mit den Großeltern in der Bimmelbahn oder wollte auch mal in den Führerstand eines Zuges gucken?

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Ein Buch, das die romantische Vorstellung wohl besonders stark geprägt hat, ist „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende, das mehrfach verfilmt und auf die Bühne gebracht wurde. Lukas der Lokomotivführer wird oft als ein Symbol für Abenteuerlust, Freiheit und die Sehnsucht nach neuen Erfahrungen angesehen. Das Buch hat dazu beigetragen, die romantische Vorstellung von Lokführern als Entdecker und Abenteurer zu fördern. Doch die Realität sieht anders aus.

Der Beruf bringt auch viele Herausforderungen und Verantwortlichkeiten mit sich. Nicht jeder ist für ihn geeignet. Ein hohes Maß an Flexibilität und starke Nerven sind gefragt. Zurzeit sind in Deutschland rund 3000 Stellen offen. Das berichtete die „Landeszeitung Lüneburg“ Ende Oktober 2023. Der reisereporter stellt dir den Job vor und informiert dich, welche Voraussetzungen du mitbringen musst.

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Was machen Lokführer?

Zu Beginn ist es wichtig zu wissen, dass es verschiedene Arten von Lokführerinnen und Lokführern gib: Fahrerinnen beziehungsweise Fahrer für den Fern- oder für den Regionalverkehr, im Rangier- und im Streckendienst oder Triebfahrzeugführerinnen und ‑führer für Zugfahrten im Güterverkehr. Bei der DB arbeiten rund 19.400 Lokführerinnen und ‑führer, davon rund 2600 bei DB Fernverkehr, etwa 12.700 bei DB Regio und rund 4200 bei DB Cargo, heißt es in einem Steckbrief der DB vom 1. Januar 2022.

Einige Aufgaben haben sie alle gemeinsam: dafür sorgen, dass die Züge sicher und pünktlich ankommen, sowie Störungen am Zug erkennen und beseitigen. Darüber hinaus können sich die Anforderungen und Voraussetzungen je nach Berufsbezeichnung unterscheiden. Wir gehen exemplarisch auf einige Beispiele ein.

Züge mit über 10.000 PS auf verschiedenen Strecken innerhalb Deutschlands steuern: Diese Aufgabe haben beispielsweise Lokführerinnen und Lokführer im Fernverkehr. Außerdem überwachen sie Kontroll- und Wartungsarbeiten und führen diese gegebenenfalls durch, heißt es in einer Stellenausschreibung der Deutschen Bahn AG am Standort Hannover im Jobportal „Stepstone“.

Lokführer (w/m/d) im Güterverkehr wiederum transportieren vielfältige Güter wie tonnenschwere Erze oder die neuesten Pkw-Modelle und fahren verschiedene Lok-Baureihen auf unterschiedlichen Strecken, informiert die DB Cargo AG am Standort Seelze in einer Annonce.

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Lokführer werden: Voraussetzungen für den Job

Grundsätzlich solltest du ein gewisses technisches Interesse und Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Der Beruf ist nichts für schwache Nerven, denn auch in schwierigen Situationen musst du Ruhe bewahren. Eine Betriebsärzting oder ein Betriebsarzt bestimmt daher bei der Einstellung in einer Tauglichkeitsuntersuchung deine mentale und psychophysische Leistungsfähigkeit. Der Check wird alle drei Jahre wiederholt, ab dem 55. Lebensjahr jährlich.

Die weiteren Voraussetzungen für den Job können sich je nach Berufsbezeichnung im Einzelnen unterscheiden: Lokführerinnen und Lokführer im Fernverkehr benötigen eine Fahrberechtigung als Triebfahrzeugführer beziehungsweise ‑führerin und müssen mindestens 20 Jahre alt sein. Es wird unter anderem erwartet, dass du eine „ausgeprägte Kundinnen- und Kundenorientierung“ mitbringst und die Bedürfnisse der Reisenden in den Mittelpunkt stellst.

ICE im Hauptbahnhof Stuttgart, Lokführer.

Lokführerinnen beziehungsweise Lokführer im Fernverkehr müssen andere Voraussetzungen mitbringen und Aufgaben bewältigen als jene im Regional- oder Güterverkehr.

Du solltest mit digitalen Medien umgehen und fließend Deutsch sprechen und schreiben können. „Die Bereitschaft für unregelmäßigen Schicht- und Wechseldienst sowie gelegentliche Auswärtsübernachtungen ist für dich selbstverständlich“, heißt es weiter. Sollte es mal zu Unregelmäßigkeiten oder Störungen im Betriebsablauf kommen, musst du einen „kühlen Kopf“ bewahren und dich verantwortungsbewusst um eine Lösung kümmern.

Lokführer (w/m/d) bei der S‑Bahn Hamburg GmbH müssen über einen gültigen Eisenbahnfahrzeugführerschein der Klasse B (alt Klasse 3) verfügen und mindestens eine zweijährige Berufserfahrung im Triebfahrzeugführerbereich vorweisen können. Du musst bereit sein, an Feiertagen und Wochenenden mit täglich unterschiedlichen Arbeitszeiten zu arbeiten, heißt es in der Stellenausschreibung auf „Heyjobs“ Hamburg.

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Lokführer (w/m/d) im Güterverkehr benötigen eine abgeschlossene Ausbildung im eisenbahnspezifischen Bereich (zum Beispiel als Triebfahrzeugführerin beziehungsweise ‑führer oder als Lokrangierführerin beziehungsweise ‑führer. Sie brauchen den europäischen Führerschein nach Triebfahrzeugführerscheinverordnung und ‑prüfungsverordnung mit den Anforderungsklassen A und B. Auch hier musst du bereit sein, Schicht- und Wechseldienst, auch an Sonn- und Feiertagen, zu übernehmen, so die Beschreibung auf DB Jobs.

Ebenfalls ist es von Vorteil, wenn du einen gültigen Pkw-Führerschein hast.

Ausbildung von Lokführern

Lokführer (w/m/d) wirst du über die duale Berufsausbildung „Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer und Transport“. Sie dauert drei Jahre, die Mindestvoraussetzung ist ein Hauptschulabschluss, informiert die DB in einem Steckbrief.

Du kannst aber auch über eine Funktionsausbildung, einen sogenannten Quereinstieg, Lokführer oder Lokführerin werden. Diese dauert lediglich zehn bis zwölf Monate. Du benötigst eine abgeschlossene, möglichst technische Berufsausbildung, zum Beispiel als Elektroniker oder Elektronikerin. Alternativ verfügst du über ein abgeschlossenes Studium.

Ein Lokführer und ein Ausbilder im Führerstand.

Ein Lokführer und ein Ausbilder im Führerstand: In Deutschland sind 3000 Stellen offen.

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Die Umschulung findet nach Angaben der DB in Vollzeit statt und setzt sich aus theoretischen sowie praktischen Unterrichtsabschnitten zusammen. Nach etwa elf Monaten endet sie mit einer Abschlussprüfung. Du musst zum Beginn der Umschulung mindestens 20 Jahre alt sein.

So viel verdienen Lokführer in Deutschland

Wenn du bei der DB angestellt wirst, wirst du nach Tarifvertrag vergütet. Allerdings gelten bei den 300 Einzelbetrieben des DB-Konzerns unterschiedliche Tarife, die zum einen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und zum anderen mit der konkurrierenden Gewerkschaft der Lokführer (GDL) ausgehandelt werden, fasst „Stepstone“ zusammen. Wird man sich nicht einig, drohen Streiks, so wie möglicherweise kommende Weihnachten.

Die Höhe des Gehalts ist von der Berufserfahrung und den Einsätzen abhängig. Als Lokführer oder Lokführerin oder als Ausbilderin oder Ausbilder verdienst du im Jahr nach Angaben der DB zwischen 44.500 und 53.400 Euro inklusive Weihnachtsgeld und Zulagen. Letztere entstehen durch Arbeit in der Nacht, am Wochenende und an Feiertagen.

Das Durchschnittsgehalt pro Monat eines Lokführers beziehungsweise einer Lokführerin liegt laut „Stepstone“ bei 3696 Euro brutto. Lokführerinnen und Lokführer eines DB-Unternehmens mit GDL-Vertrag mit weniger als fünf Jahren Berufserfahrung erhalten in der höchsten Entgeltgruppe ein monatliches Bruttogehalt von rund 3185 Euro, in der untersten Entgeltgruppe sind es rund 2614 Euro brutto.

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Ein Azubi erhält, je nach Lehrjahr, zwischen 1019 Euro und 1157 Euro im Monat, informiert „Stepstone“. In der Funktionsausbildung verdient ein zukünftiger Lokführer (w/m/d) rund 2650 Euro im Monat und erhält gegebenfalls Zulagen, so die DB.

Finden erfolgreiche Tarifverhandlungen statt, kann es sein, dass sich die Verdienste in den verschiedenen Bereichen ändern.

Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du gebündelt beim reisereporter.

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