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Welche Lernfelder gibt es in der Ausbildung für Erzieher?

Lernfelder Erzieher
Autor - Daniel Duddek
Verfasst von Daniel Duddek

Voraussetzung dafür, Erzieher zu werden, ist eine abgeschlossene soziale Ausbildung sowie einige Jahre Berufserfahrung. Erfüllst du diese Voraussetzung, fragst du dich wahrscheinlich als Nächstes, wie lang die Ausbildung zur Erzieherin dauert.

Meist sind dies drei Jahre, sie kann jedoch auch weniger oder mehr Zeit in Anspruch nehmen. Statt der formalen Rahmenbedingungen soll in diesem Artikel aber das Augenmerk auf die Inhalte gelegt werden. Wir zeigen dir, welche Lernfelder in der Ausbildung zum Erzieher auf dich zukommen.

Hierbei handelt es sich insgesamt um sechs Lernfelder für Erzieher, welche folgende Themenbereiche abdecken:

  • berufliche Identität, Professionalität
  • pädagogische Beziehungen und Arbeit mit Gruppen
  • Lebenswelten und Diversität
  • professionelle Bildungsarbeit 
  • Zusammenarbeit mit Eltern
  • Weiterentwicklung sowie Qualitätssicherung.

Die einzelnen Abschnitte werden wir im Folgenden genauer unter die Lupe nehmen. Im nächsten Abschnitt geht es dabei um die ersten beiden Lernfelder, in die eine Reflexion der eigenen Kompetenzen und Werte integriert ist.

Anschließend dreht sich alles um die Integration verschiedener Lebenswelten sowie um Möglichkeiten, Heranwachsende in verschiedenen Bereich zu fördern. Dazu gehören der mathematisch-naturwissenschaftliche Bereich ebenso wie die Bedeutung von Kreativität und Musik.

Im letzten Abschnitt setzen wir uns mit der Eltern- und Teamarbeit sowie der Qualitätssicherung auseinander. Du erfährst, welche Rolle Eltern im Kita-Alltag spielen und warum der Aufbau eines Netzwerkes für Kitas nützlich ist.

Berufliche Identität und pädagogische Beziehungen: 6 Lernfelder für Erzieher

In diesem Abschnitt betrachten wir zwei von den insgesamt sechs Lernfeldern. Jedes Lernfeld bereitet dich individuell auf die typischen Tätigkeiten eines Erziehers vor.

Das erste Lernfeld trägt den Titel „berufliche Identität und professionelle Perspektiven weiterentwickeln“ und zielt darauf ab, die eigenen Kompetenzen zu reflektieren. Es geht hierbei auch darum, wie persönliche Erfahrungen und Prägungen die Berufswahl beeinflussen. Ebenso von Bedeutung sind pädagogische Leitbilder und ethische Aspekte.

Des Weiteren wird innerhalb des Lernfeldes der Frage nachgegangen: „Was macht eine gute Erzieherin aus?“ Dies betrifft nicht nur die generellen Grundlagen, sondern auch die spezifischen Anforderungen in einzelnen Arbeitsfeldern.

Ebenfalls werden die Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe gelehrt. Inhalte sind unter anderem die wesentlichen Merkmale des Arbeitstarifs sowie vertragliche und rechtliche Rahmenbedingungen.

Lernfeld Nummer Zwei setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, wie pädagogische Beziehungen gestaltet werden können. Dabei spielt die pädagogische Grundhaltung eine entscheidende Rolle, insbesondere in der Beziehungsarbeit.

Zu den Aufgaben einer Erzieherin gehört es, die richtige Balance zwischen Distanz und Nähe zu finden, wenn du mit den Heranwachsenden interagierst.

Interaktionsprozesse sind auch innerhalb von Gruppen von Bedeutung. Aus diesem Grund werden Gruppendynamiken näher beleuchtet und erklärt, wie mit Konflikten innerhalb von Gruppen umzugehen ist.

Je konstruktiver diese gemeinsam mit den Erziehern gelöst werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Mitglieder wieder zusammenfinden.

Karrierechance für ErzieherIn

Lebenswelten und Bildungsarbeit als Lernfeld

Das dritte Lernfeld befasst sich mit Lebenswelten, Diversität und Inklusion und ist sehr umfangreich. Das Thema ist hierbei unter anderem die Anwendung verschiedener Modelle menschlichen Verhaltens. Darunter fallen Konzepte, wie Lern- und Resilienzkonzepte. Letztere beschreiben die Fähigkeit zur psychischen Widerstandsfähigkeit.

Wodurch du dich als Erzieherin von einer pädagogischen Hilfskraft unterscheidest, ist die Möglichkeit zur Analyse von Kommunikations- und Interaktionsstörungen. In der Ausbildung lernst du außerdem die Bedeutung, Funktion und Struktur der Sprache kennen.

Weiterhin folgt eine Auseinandersetzung mit Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit sowie der Rolle der Sprache in sozialen Kontexten.

Im Kontext der Sozialisation wird außerdem auf die Individualität sowie Entwicklung der Persönlichkeit eingegangen, wobei auch der Einfluss von Religion und Ethik analysiert werden. Damit einhergehend sind auch Normen, Abweichungen beziehungsweise Inklusion ein wichtiges Thema.

Nicht zu vernachlässigen im Beruf der Sozialpädagogik sind auch die rechtlichen Rahmenbedingungen. Sie umfassen etwa die UN-Kinderrechte und das Sozialgesetzbuch (SGB).

Im vierten Lernfeld lernst du, wie du sozialpädagogische Bildungsarbeit in den Bildungsbereichen professionell gestaltest. Du bekommst hierbei nicht nur Wissen für deine spätere Berufspraxis, sondern auch Tipps zur Vermittlung von mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnissen.

Denn damit sollte bereits frühzeitig, das heißt am besten schon im Krippenalter, begonnen werden. Kindliche Gehirne sind sehr leistungsfähig. Mit einer frühzeitigen Förderung werden mögliche spätere Berührungsängste schon im Voraus abgebaut.

Des Weiteren stehen Themen wie Gesundheit, Ernährung und Bewegung im Fokus. Im Detail geht es hier unter anderem um:

  • Bedeutung von Bewegung in der Entwicklung
  • Psychomotorische Entwicklung 
  • Bewegungsspiele und Sport
  • Feinmotorik
  • Ernährungsmodelle 
  • Essstörungen
  • künstlerische Gestaltung.

Die musische Förderung sollte hierbei nicht außen vor gelassen werden. In einer Kita sollte die Entwicklung von musisch-rhythmischen Kompetenzen durch das Singen und Musizieren von Heranwachsenden gefördert werden. Dabei können auch Tanz- und Bewegungslieder in das Programm eingebaut werden.

Kind spielt Instrument

Lernfelder Erzieher: Eltern- und Teamarbeit

Im fünften Lernfeld geht es um die Gestaltung von Erziehungs- und Bildungspartnerschaften mit Eltern. Elternarbeit spielt eine zentrale Rolle für die ganzheitliche Entwicklung der Kinder.

Durch den regelmäßigen Austausch von Informationen zwischen Eltern und Erziehern können gemeinsame Erziehungsziele festgelegt und verfolgt werden. Dies ermöglicht eine gezielte Anpassung der pädagogischen Arbeit an die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes.

Kennen Erzieher die familiären Hintergründe der Kinder, erleichtert es ihnen das, die Heranwachsenden besser zu verstehen. Gleichzeitig gewinnen die Erziehungsberechtigten ein besseres Verständnis für den Kita-Alltag, wenn sie in Feste eingebunden werden.

Ein tieferer Austausch findet durch regelmäßige Elterngespräche statt. Hierfür gibt es auch gezielte Online Fortbildungen für die Kindertagespflege, falls du Probleme beim Führen kritischer Gespräche hast.

Das letzte und sechste Lernfeld beantwortet die Frage, wie sich die Institution sowie die angestellten Mitarbeiter qualitativ weiterentwickeln können. Zu Beginn lernst du Methoden und Konzepte der Qualitätssicherung und deren Evaluation kennen.

Im Bereich der Teamentwicklung sind regelmäßige Fortbildungen zu empfehlen. Für den Aufstieg eignet sich eine Weiterbildung zum Fachwirt für Erziehungswesen.

In einer guten Kita findet im Alltag regelmäßig ein Austausch zwischen allen Angestellten statt. Dort können alle ihre Ideen, aber auch offen Kritik zum Ausdruck bringen. Das pädagogische Leitbild sollte inklusive der dazugehörigen Konzepte regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden.

Erzieher müssen darüber hinaus die Rechtsgrundlagen und Finanzierungsstrukturen einer sozialen Institution kennen. Zu den Rahmenbedingungen gehören Faktoren wie Personalschlüssel, Gehalt und Urlaub genauso wie Vorgaben für die Gestaltung der Räume.

Nicht vernachlässigt werden darf im letzten Lernfeld für Erzieher der Netzwerkaufbau. Kooperationspartner aus der freien Wirtschaft können relevante Geldgeber für Feste sein und haben somit eine hohe Bedeutung. Für freie Träger ebenso essenziell ist eine gute Präsentation im Internet. Dies kann mittels einer Webseite und Social Media gelingen.

Autor - Daniel Duddek
Über unseren Autor
Daniel ist der Entwickler des Stark auch ohne Muckis-Konzeptes. Nachdem er im Jahr 2004 eine Entscheidung gegen die schiefe Bahn und für ein starkes und integres Leben traf, widmete er sich dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Mobbing. Das zu einer Zeit, in der fast niemand über das Thema sprach. Er ist Vater von zwei Kindern, Erzieher, ausgebildeter Trainer und Coach und hat sein eigenes System in den letzten 12 Jahren erst entwickelt, dann evaluiert und nun so rund geschliffen, dass es wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert, um Kinder nachhaltig zu stärken.